„Altlasten behindern Bauarbeiten“, „Rückbau verzögert sich wegen Altlastensanierung“ – vielleicht haben Sie solche oder ähnliche Schlagzeilen schon einmal gelesen. Oft zufällig tauchen beim Aushub oder anderen Baumassnahmen im Boden gefährliche Stoffe auf, die sogenannten Altlasten. Für Bauarbeiter und Anwohner stellen diese eine grosse Gefahr dar. Ein Fund hat den sofortigen Stopp der Arbeiten zur Folge – zum Arbeitsschutz bei Erdarbeiten und damit eine Altlastensanierung auf diesem Areal beginnen kann.
Frühere Industrie-Grundstücke sind Altlast-gefährdet
Für stark kontaminierte Böden gibt es viele verschiedene Ursachen. Auf Altlast-verdächtigen Flächen wurde früher aber immer mit umweltgefährdenden Stoffen gearbeitet. Wenn Sie ein Grundstück kaufen und dort zum Beispiel eine Farbenfabrik, ein Lederhersteller oder eine Metallhütte standen, sollten bei Ihnen die Alarmglocken läuten! Denn bei Abriss und Rückbau von Industrie und beim Deponiebau fehlte bis spät in die 70er Jahre hinein jegliches Bewusstsein für eine Entsorgung gefährlicher und gesundheitsgefährdender Stoffe.
Auch Stoffarten aus dem Bergbau bergen potentielle Risiken: Hier bekommen es Bauherren zwar eher mit gering kontaminierten, mineralischen Materialien zu tun. Schwermetallhaltige Minerale (vor allem Sulfide) gefährden aber das Grundwasser! Giftige, Säure-bildende Stoffe können im Ernstfall das Wasser für ganze Dörfer ungeniessbar machen. Eine kompetente Sanierung solcher Gebiete ist daher noch ungleich wichtiger.
Umwelt, Mensch und Tierwelt profitieren
Es ist also ganz klar, welchem Zweck Altlastsanierungen dienen: Sie verhindern, dass sich im Boden eingeschlossene Schadstoffe verbreiten. Dadurch beugen sie Folgeschäden dieser Ausbreitung wie
- Belastung von Umwelt und Natur
- Veränderungen Bodenbeschaffenheit
- Gesundheitliche Auswirkungen beim Menschen
vor und machen ganze Gebiete wieder nutzbar und bewohnbar. Grundsätzliche Forderung bei der Sanierung ist immer, den natürlichen Zustands am Altablagerungsplatz wieder herzustellen – also jenen, der vor der Kontaminierung bestand.
Behandlungsverfahren zur Bodenreinigung
Bei einer Altlastensanierung kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz. Je nach Schadstoff entscheidet sich das beauftragte Unternehmen für die erforderlichen Arten der Reinigung oder Sicherung. Oftmals reicht es, Stoffe nur einzuschliessen, damit sie keinen Schaden mehr anrichten können.
Hydraulische Altlastensanierung
Die hydraulische Altlastsanierung ist Mittel der Wahl zur Dekontamination von Grund- bzw. Stauwasser. Die Einrichtung von Brunnen und anderen Entnahmestellen ermöglicht das Entfernen kontaminierten Wassers. Dieses kann anschliessend in dafür geeigneten Anlagen gereinigt werden.
Pneumatische Altlastensanierung
Diese Methode dient der Beseitigung schadstoffhaltiger Gase und Dämpfe. Weitere Emissionen in die Umgebung werden so verhindert. Aktive Verfahren saugen die Stoffe einfach ab; beim passiven Verfahren, nach dem die Stoffe noch vorhanden aber eingeschlossen sind, kommen Entgasungsschächte oder –gräben zum Einsatz.
Weitere Abbauverfahren
Auch biologisch können Schadstoffe abgebaut werden: zum Beispiel durch Mikroorganismen oder Pilze wie Weissfäule. Bei Chemisch-physikalischen Altlastensanierungen werden verschiedene chemische Prozesse, wie Extraktion, Ionenaustausch und Umwandlung, zur Wiederherstellung eines sauberen Bodens benutzt. Thermische Sanierungen gehen Schadstoffen durch Hitzeerzeugung an den Kragen, während elektrokinetische Massnahmen Elektroosmose, Elektrophorese und Elektrolyse nutzen.
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